Montag, 23. Juli 2012

Achter Tag – Big Horn Mountains, WY – Yellowstone Nationalpark, WY


Zuallererst einmal ein Wort zu unserer Unterkunft im Bear Lodge Resort, WY, in den Big Horn Mountains. Wir hatten am Vorabend, nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, feststellen müssen, dass die Betten nicht frisch bezogen und in den Ecken anscheinend auch nicht genügend Staub gesaugt worden war. Von der Toilette und der Dusche will ich gar nicht reden. Eine entsprechende Beschwerde bei der Hotelleitung hatte uns dann ein neues Zimmer eingebracht, das allerdings einen nur mäßig besseren Eindruck machte. Ich denke, auch wenn der Preis nicht wirklich überteuert war, sollte es an Sauberkeit und Hygiene nicht mangeln. Ebenfalls war das freie WiFi-Netz kaum leistungsstark. Wir frühstückten, wobei wir von „Pete“ bedient wurden, einem netten, aber doch unbedarften Mann, der uns stolz erklärte, dass er in Deutschland in der Nähe von Frankfurt bei der Army gewesen sei. Deutsch verstand er trotzdem nicht. Aber witzig war es doch: Pete bedient Peter.










Nach dem Frühstück – wir hatten das Auto vorher schon gepackt – ging es dann auf dem Highway Alt. 14 weiter. Wir ließen die Big Horn Berge schnell hinter uns, passierten unten in der Ebene Lovell, WY, und Byron, WY, was in mir die Erinnerung an den englischen Dichter Lord Byron wachrief, durchfuhren Powell, WY, was mich wiederum an die Figur des englischen Superintendent Sir James Powell aus der RomanheftserieJohn Sinclair von Jason Dark gemahnte, und erreichten am Nachmittag dann die Stadt Cody, WY, im Big Horn Bassin, die ihren Namen von William Fredrick Cody, alias „Buffalo Bill“ (1846-1917) hatte. Ja, ihr habt euch nicht verlesen, wir besuchten wirklich Buffalo Bill und durchfuhren die Stadt, die er 1896 gegründet hatte und in der sein Geburtshaus steht, das er nach hier hatte umsetzen lassen. Wir machten Station nicht in der Stadt selbst, sondern ein Stückchen außerhalb, am sogenannte Buffalo Bill Dam (dtsch. „Buffalo-Bill-Talsperre“), einem nach ihm benannten Staudamm am Shoshone River. Der Stausee vor dem Damm wird Buffalo-Bill-Reservoir genannt. Auch hier lasse ich wieder die Bilder sprechen. Die atemberaubende Landschaft lässt einen dabei ins Schwärmen geraten und man kann eine Vorstellung von der wirklichen Wild-West-Romantik bekommen, nicht von deren billigem Abklatsch in Film und Fernsehen.

William Frederick Cody als junger Mann

Der alte Buffalo Bill










 






















 Danach ging es auf den Highway 14 & 16 weiter in Richtung Yellowstone, der ja unser eigentliches Ziel war. Wir durchfuhren das wunderschöne Tal des Shoshone River und des Shoshone National Forest, welches vom atemberaubenden Antlitz majestätische Berge eingefasst ist, ließen die Örtlichkeiten Wapiti, WY, die ihren Namen von indianischen Wort der Cree für Elk hat, und Pahaska, WY, ebenfalls ein indianischer Name, der soviel wie „Langes Haar“ bedeutet, seitlich liegen und näherten uns der East Entrance des Yellowstone Nationalparks im westlichsten Wyoming.









Fünfundzwanzig Dollar kostet der Eintritt für eine Woche und fünfzig Dollar für die Saison. Dann fuhren wir auf der Bergstraße in den Park hinauf. Und was soll ich hier erzählen? Beim Anblick dieser Naturherrlichkeiten verschließt sich dir vor Erstaunen der Mund und das Herz öffnet sich ganz weit. Wenn dem nicht so ist, dann stimmt eindeutig etwas nicht mit dir. Bis zu einer Höhe von 10.220 Fuß stieg der Weg an. Am Sylvan Lake machten wir eine erste Pause und genossen das lauwarme Wasser, in das wir knietief hinein wateten. Es verschaffte uns eine leichte Kühlung und die Erdung, die uns modernen Menschen so oft ab- oder gar verloren geht. Wir standen mit den Füßen im Wasser und blickten zu den schneebedeckten Gipfeln um uns hinauf und der Himmel umspannte uns wie ein schützendes Dach. Wir waren in völligem Einklang mit der Natur. 
















Danach ging es weiter bis Fishing Bridge, WY, wo wir das Yellowstone Visitor Center besuchten und dahinter konnte man am Strand des riesigen Yellowstone Lake erneut die Füße ins Wasser strecken und in die herrliche Natur ringsherum eintauchen. Es war ein echter Höhepunkt dieser Reise, ein Höhepunkt, wie er sich nur dem unermüdlich Reisenden offenbart, nur dem Suchenden, der sich aufmacht, die letzten Herrlichkeiten dieser Welt zu finden und zu erforschen. Wir beschlossen, die südliche Rundroute zu fahren, die uns über Lake, WY, West Thumb / Grant Village, WY, und Old Faithful, WY, führte. Eigentlich hatten wir geplant, in West Thumb zu übernachten, aber das sollte uns nicht beschieden sein, denn es war schlicht und ergreifend im Umkreis von hundert Meilen nichts mehr frei. Die Preise für die Unterkünfte waren auch entsprechend gepfeffert. 




















Im Old Faithful Inn aßen wir erst einmal zu Abend – und wie, das kann ich euch versichern. Feudal wie die Könige und entsprechend teuer speisten wir im wildromantischen Ambiente eines riesengroßen Blockhauses, dessen Inneneinrichtung auch ganz im Wild-West-Stil gehalten war. Das Blockhaus war mindestens fünf Stockwerke hoch, doch man konnte bis unters Dach schauen, was nur durch Querverstrebungen gehalten wurde. Ich aß ortsgerecht Elk Medaillons und kann nunmehr von mir behaupten, dass ich Elk gegessen habe. Und erst der Name – Old Faithful, der alte Gläubige – da wurden direkt wieder Erinnerungen an Karl May's unsterbliche Helden Old Shatterhand, Old Firehand, Old Surehand, aber auch Old Wabble und Old Cursing Dry wach. Viele seiner Reiseerzählungen spielen ja auch im Yellowstone Nationalpark. Man denke nur an Old Surehand und seinen Erzfeind General Douglas, der am Devil's Head sein unrühmliches Ende findet. Ebenso liest man auf der Karte, dass es im Süden einen Mount Hancock gibt und noch weiter südlich die Gros Ventre Wilderness in den Great Tetons – wer dächte da nicht direkt an den Tod des edlen Apatschen Winnetou? Lest es ruhig noch einmal in Winnetou III nach! 

















Nach diesem feudalen Mahl fuhren wir wieder gen Norden über Madison Junction, WY, und Mammoth Hot Springs, WY, währenddessen wir immer wieder in der uns mittlerweile wie ein Mantel umgebenden Dunkelheit die weißen Ausdünstungen der Geysire erkennen konnten, der heißen Quellen, die es dort in rauen Mengen gibt. Als wir die North Entrance, WY, erreichten, wechselten wir in den Bundesstaat Montana über, wo wir im kleinen Städtchen Gardiner, MT, schließlich gegen elf Uhr abends ein Zimmer im Comfort Inn für die Nacht ergatterten. So hatte unser Trip durch den Yellowstone zwar nur einen halben Tag gedauert, aber die Intensität machte vieles wett, was wir nicht hatten sehen können.












1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Peter...habe deinen Blog jetzt schon ein paar mal geklickt und stelle immer wieder neue Dinge fest....! Ist schon SUPER....Gruß Brobo....!!!!!!