Es war die Benzinpumpe! Unglaublich
aber wahr! Obwohl das Auto im Mai noch in der Inspektion gewesen war,
musste die permanente Hitze und die anhaltende Fahrtbelastung von
knapp 800 Kilometern pro Tag die Benzinpumpe ziemlich aus dem Konzept
gebracht haben. Sie funktionierte jedenfalls nicht mehr richtig und
gab ständig falsche Werte aus, so dass die Motorautomatik
schließlich sagte „No go!“ - im wahrsten Sinne des Wortes! - und
den Motor schlicht und ergreifend abschaltete. Irre, woran manchmal selbst Autos
erkranken können.
Nachdem wir nun den ganzen Sonntag
entspannt und relaxt hatten, waren wir zeitig aufgestanden und hatten
uns auf den Weg in das fünf Meilen entfernte Sturgis gemacht, da wir
dem Motor nicht trauten und den Weg nach Rapid City als zu riskant
empfanden. Sturgis, SD, eine Hochburg der Biker und des Motorsports!
Dort, in Jacobs Autorepair & Performance Service wurde uns sehr
schnell geholfen und innerhalb weniger Stunden hatten wir einen neuen
Benzinfilter und eine neue Benzinpumpe, so, wie es die oben bereits
genannte Diagnose erforderte.
Wir verbrachten daher den ganzen
Vormittag in Sturgis, bummelten durch die von Bikern und Bikerzubehör
dominierten Straßen, in deren Ambiente man sich vorkam, wie in einem
kleinen Cowboystädtchen des sagenumwobenen Wilden Westens. Wären
die Autos nicht gewesen, die, obwohl man sie in Europa so in dieser
Formenvielfalt und Altersklasse eigentlich nie zu sehen bekommt,
ebenfalls antik wirkten, so hätten man den Eindruck haben können,
mitten ins 19. Jahrhundert zurückversetzt worden zu sein. Der
Harley-Davidsson-Laden lockte – by the way, ich habe hier bisher
eigentlich nur Harleys gesehen, eine andere Marke an Motorrädern ist
mir hier noch nicht begegnet – und in Bob's Family Restaurant
nahmen wir ein klassisch amerikanisches Frühstück zu uns. Wir sahen
uns in einem gut ausgestatteten Souvenir-Shop um, fanden eine
Niederlassung von Wells Fargo – ich dachte, die alte Postkutschenlinie gäbe es gar nicht
mehr! - und fanden dann schließlich um die Mittagszeit ein
vortreffliches Mittagessen in „The Saloon & Steakhouse“ von
„The Captain Morgan“ und „Crown Royal“. Ich verzehrte hier
mein erstes echt amerikanisches Rib-eye-Steak in einem stimmungsvollen, sehr urigen Interieur.
Nachdem wir dann das Auto aus der
Werkstatt geholt und bezahlt hatten – by the way, knapp 370 US$
waren ein absolut angemessener Preis, auch wenn es nicht wirklich
eingeplant war – ging es dann weiter in Richtung Mount Rushmore.
Wir kamen durch Rapid City und dann ging es merklich bergan. Die
Hills wurden höher, der Highway führte nun durch eine wunderschöne
und atemberaubende Landschaft, bis wir dann schließlich in ein Tal
fuhren, in dem der kleine Ort Keystone liegt, wo wir im Rushmore View Inn Quartier für
die Nacht bezogen. Keystone, SD, liegt am Fuße des Mount Rushmore, wir
konnten sogar bereits einen seitlichen Blick auf den berühmten Berg
mit den Präsidentenköpfen werfen.
Der Abend verlief ruhig. Wir bummelten
ein wenig durch die Straßen von Keystone, das sich ebenfalls, wie
ich das bereits in Sturgis erlebt hatte, den Flair einer alten
Goldgräberstadt aus dem 19. Jahrhundert zu geben schien, und in denen die Hitze förmlich stand und fast schon unerträglich schien. Ich erstand
einen neuen Hut und bei Budweiser und Pizza beendeten wir den vierten Tag,
bevor ein starkes Gewitter in der Nacht über uns herzog und uns Blitz und Donner in den Schlaf wiegten.
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