Ich denke, es ist einmal an der Zeit, ein Wort über die Familie zu verlieren, in der ich mich nun schon seit knapp einer Woche aufhalten darf, die mir ein ordentliches Bett zur Verfügung stellen und die mir überhaupt diesen Urlaub erst ermöglicht haben, nämlich Torsten alias Totti, Kathleen, seine Frau, und die Söhne Anton und Max.
Totti ist mittlerweile zweiundvierzig
und stammt aus Deutschland, genauer gesagt aus Boppard am Rhein, von
wo aus er aber später für einige Zeit in den Westerwald ging und
dort in der Nähe von Altenkirchen wohnte. Er ist gelernter
Schreiner, hat beim Bund seine Führerscheine gemacht und in
Deutschland war er einige Jahre als Versicherungsvertreter unterwegs,
bei deren Tätigkeit er auch seine jetzige Frau Kathleen kennen
gelernt hat. Es waren vielfältige Gründe, die ihn dazu brachten,
Deutschland den Rücken zu kehren und ganz, sozusagen mit Sack und
Pack nach Kanada zu ziehen. Hier arbeitete er zunächst als „Longhaul
driver“ für eine einheimische Spedition, was ihn quer durch die
Staaten und Kanada führte und ihm unvergleichliche Erlebnisse
ermöglichte. Nachlesen könnt ihr das alle in seinem Blog „Totti in Canada“, auf den ich auch bereits auf meinen anderen Seiten
mehrfach verwiesen habe. Jetzt fährt er Betonmischer für ein
städtisches Unternehmen hier in Saskatoon.
Kathleen ist zweiunddreißig und stammt
ursprünglich auch aus Deutschland, genauer gesagt aus den neuen
Bundesländern, wenngleich man jetzt, knapp zweiundzwanzig Jahre
nach der Wiedervereinigung wohl kaum noch von „neuen“
Bundesländern sprechen kann. Ihr Elternhaus steht im Unstrut-Tal,
nahe der Domstadt Naumburg und Freyburg an der Saale, der Heimat der
Saale- & Unstrut-Weine und des berühmten Rotkäppchen-Sekts. Sie
hat in Köln die Euroakademie, eine Schule für Sprachen und
Business-Management absolviert, war einige Zeit in den USA und ist
mit Totti gemeinsam nach Kanada gegangen.
Die beiden Söhne Anton und Max sind
sieben und zwei Jahre alt. Anton hat gerade die erste Klasse
abgeschlossen und zeigt eine bemerkenswerte Begabung für den
musischen Bereich; er ist schon ein richtig guter kleiner
Schauspieler, hat eine Menge Schabernack im Kopf und ist, wie viele
Kinder dieses Alters, an vielen verschiedenen Dingen interessiert,
die er am liebsten gleichzeitig machen würde. Sein Bruder Max ist
ein aufgewecktes Kleinkind, was sehr unkompliziert ist, gerade seine
Sprache zu finden versucht und sich natürlich viel von seinem
älteren Bruder abschaut.
Alle vier sind im Grunde wunderbare
Menschen mit Schrullen und Eigenheiten, über die man gerne lächelt
und auch an Selbstironie und Schlagfertigkeit mangelt es nicht. Ich
kenne Totti nun seit knapp fünf Jahren und bin ihm und Kathleen
dafür sehr dankbar, dass sie so lange in mich gedrungen sind und
mich überredet haben, diese große Reise und diesen langen Urlaub zu
machen.
In gewisser Weise mache ich auch hier
meinen "Babysitter-Führerschein" (ein Begriff, den ich noch aus meiner
Zeit, als ich das Fach Sozialpädagogik unterrichtete, kenne), denn
ab und an passe ich auf die beiden Kleinen auf und versorge sie, was
mir ungeahnte Erkenntnisse im Bereich „Wie ist das, wenn man Kinder
hat?“ ermöglicht und einem die eigenen Grenzen sehr schnell
aufzeigt. Das „Papa Peter“-Ding ist zwar ganz nett, aber ob ich
das immer und rund um die Uhr haben wollte, weiß ich nicht, wenn ich
ehrlich bin. Kathleen attestiert mir da zwar eine gewisse Begabung,
aber … ach, was soll's! Ich mag die kleinen Racker einfach!
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