Sonntag, 8. Juli 2012

Family & Babysitting


Ich denke, es ist einmal an der Zeit, ein Wort über die Familie zu verlieren, in der ich mich nun schon seit knapp einer Woche aufhalten darf, die mir ein ordentliches Bett zur Verfügung stellen und die mir überhaupt diesen Urlaub erst ermöglicht haben, nämlich Torsten alias Totti, Kathleen, seine Frau, und die Söhne Anton und Max.

 
Totti ist mittlerweile zweiundvierzig und stammt aus Deutschland, genauer gesagt aus Boppard am Rhein, von wo aus er aber später für einige Zeit in den Westerwald ging und dort in der Nähe von Altenkirchen wohnte. Er ist gelernter Schreiner, hat beim Bund seine Führerscheine gemacht und in Deutschland war er einige Jahre als Versicherungsvertreter unterwegs, bei deren Tätigkeit er auch seine jetzige Frau Kathleen kennen gelernt hat. Es waren vielfältige Gründe, die ihn dazu brachten, Deutschland den Rücken zu kehren und ganz, sozusagen mit Sack und Pack nach Kanada zu ziehen. Hier arbeitete er zunächst als „Longhaul driver“ für eine einheimische Spedition, was ihn quer durch die Staaten und Kanada führte und ihm unvergleichliche Erlebnisse ermöglichte. Nachlesen könnt ihr das alle in seinem Blog „Totti in Canada“, auf den ich auch bereits auf meinen anderen Seiten mehrfach verwiesen habe. Jetzt fährt er Betonmischer für ein städtisches Unternehmen hier in Saskatoon.
 
 
Kathleen ist zweiunddreißig und stammt ursprünglich auch aus Deutschland, genauer gesagt aus den neuen Bundesländern, wenngleich man jetzt, knapp zweiundzwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung wohl kaum noch von „neuen“ Bundesländern sprechen kann. Ihr Elternhaus steht im Unstrut-Tal, nahe der Domstadt Naumburg und Freyburg an der Saale, der Heimat der Saale- & Unstrut-Weine und des berühmten Rotkäppchen-Sekts. Sie hat in Köln die Euroakademie, eine Schule für Sprachen und Business-Management absolviert, war einige Zeit in den USA und ist mit Totti gemeinsam nach Kanada gegangen.

 
Die beiden Söhne Anton und Max sind sieben und zwei Jahre alt. Anton hat gerade die erste Klasse abgeschlossen und zeigt eine bemerkenswerte Begabung für den musischen Bereich; er ist schon ein richtig guter kleiner Schauspieler, hat eine Menge Schabernack im Kopf und ist, wie viele Kinder dieses Alters, an vielen verschiedenen Dingen interessiert, die er am liebsten gleichzeitig machen würde. Sein Bruder Max ist ein aufgewecktes Kleinkind, was sehr unkompliziert ist, gerade seine Sprache zu finden versucht und sich natürlich viel von seinem älteren Bruder abschaut.

 
Alle vier sind im Grunde wunderbare Menschen mit Schrullen und Eigenheiten, über die man gerne lächelt und auch an Selbstironie und Schlagfertigkeit mangelt es nicht. Ich kenne Totti nun seit knapp fünf Jahren und bin ihm und Kathleen dafür sehr dankbar, dass sie so lange in mich gedrungen sind und mich überredet haben, diese große Reise und diesen langen Urlaub zu machen.

 
In gewisser Weise mache ich auch hier meinen "Babysitter-Führerschein" (ein Begriff, den ich noch aus meiner Zeit, als ich das Fach Sozialpädagogik unterrichtete, kenne), denn ab und an passe ich auf die beiden Kleinen auf und versorge sie, was mir ungeahnte Erkenntnisse im Bereich „Wie ist das, wenn man Kinder hat?“ ermöglicht und einem die eigenen Grenzen sehr schnell aufzeigt. Das „Papa Peter“-Ding ist zwar ganz nett, aber ob ich das immer und rund um die Uhr haben wollte, weiß ich nicht, wenn ich ehrlich bin. Kathleen attestiert mir da zwar eine gewisse Begabung, aber … ach, was soll's! Ich mag die kleinen Racker einfach!
 

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