Zuallererst einmal ein Wort zu unserer
Unterkunft im Bear Lodge Resort, WY, in den Big Horn Mountains. Wir
hatten am Vorabend, nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten,
feststellen müssen, dass die Betten nicht frisch bezogen und in den Ecken anscheinend auch nicht genügend Staub gesaugt
worden war. Von der Toilette und der Dusche will ich gar nicht reden.
Eine entsprechende Beschwerde bei der Hotelleitung hatte uns dann ein
neues Zimmer eingebracht, das allerdings einen nur mäßig besseren
Eindruck machte. Ich denke, auch wenn der Preis nicht wirklich
überteuert war, sollte es an Sauberkeit und Hygiene nicht mangeln.
Ebenfalls war das freie WiFi-Netz kaum leistungsstark. Wir
frühstückten, wobei wir von „Pete“ bedient wurden, einem
netten, aber doch unbedarften Mann, der uns stolz erklärte, dass er
in Deutschland in der Nähe von Frankfurt bei der Army gewesen sei.
Deutsch verstand er trotzdem nicht. Aber witzig war es doch: Pete bedient Peter.
Nach dem Frühstück – wir hatten das
Auto vorher schon gepackt – ging es dann auf dem Highway Alt. 14
weiter. Wir ließen die Big Horn Berge schnell hinter uns, passierten
unten in der Ebene Lovell, WY, und Byron, WY, was in mir die Erinnerung an den englischen Dichter Lord Byron wachrief, durchfuhren Powell, WY, was mich wiederum an die Figur des englischen Superintendent Sir James Powell aus der Romanheftserie „John Sinclair“ von Jason Dark gemahnte,
und erreichten am Nachmittag dann die Stadt Cody, WY, im Big Horn
Bassin, die ihren Namen von William Fredrick Cody, alias „Buffalo Bill“ (1846-1917) hatte. Ja, ihr habt euch nicht verlesen, wir
besuchten wirklich Buffalo Bill und durchfuhren die Stadt, die er
1896 gegründet hatte und in der sein Geburtshaus steht, das er nach
hier hatte umsetzen lassen. Wir machten Station nicht in der Stadt
selbst, sondern ein Stückchen außerhalb, am sogenannte „Buffalo Bill Dam“ (dtsch. „Buffalo-Bill-Talsperre“), einem nach ihm
benannten Staudamm am Shoshone River. Der Stausee vor dem Damm wird
„Buffalo-Bill-Reservoir“ genannt. Auch hier lasse ich wieder die Bilder
sprechen. Die atemberaubende Landschaft lässt einen dabei ins
Schwärmen geraten und man kann eine Vorstellung von der wirklichen
Wild-West-Romantik bekommen, nicht von deren billigem Abklatsch in
Film und Fernsehen.
William Frederick Cody als junger Mann |
Der alte Buffalo Bill |
Danach ging es auf den Highway 14 &
16 weiter in Richtung Yellowstone, der ja unser eigentliches Ziel
war. Wir durchfuhren das wunderschöne Tal des Shoshone River und des
Shoshone National Forest, welches vom atemberaubenden Antlitz
majestätische Berge eingefasst ist, ließen die Örtlichkeiten
Wapiti, WY, die ihren Namen von indianischen Wort der Cree für Elk
hat, und Pahaska, WY, ebenfalls ein indianischer Name, der soviel wie
„Langes Haar“ bedeutet, seitlich liegen und näherten uns der
East Entrance des Yellowstone Nationalparks im westlichsten Wyoming.
Fünfundzwanzig Dollar kostet der
Eintritt für eine Woche und fünfzig Dollar für die Saison. Dann
fuhren wir auf der Bergstraße in den Park hinauf. Und was soll ich
hier erzählen? Beim Anblick dieser Naturherrlichkeiten verschließt
sich dir vor Erstaunen der Mund und das Herz öffnet sich ganz weit.
Wenn dem nicht so ist, dann stimmt eindeutig etwas nicht mit dir. Bis
zu einer Höhe von 10.220 Fuß stieg der Weg an. Am Sylvan Lake
machten wir eine erste Pause und genossen das lauwarme Wasser, in das
wir knietief hinein wateten. Es verschaffte uns eine leichte Kühlung
und die Erdung, die uns modernen Menschen so oft ab- oder gar
verloren geht. Wir standen mit den Füßen im Wasser und blickten zu
den schneebedeckten Gipfeln um uns hinauf und der Himmel umspannte
uns wie ein schützendes Dach. Wir waren in völligem Einklang mit
der Natur.
Danach ging es weiter bis Fishing Bridge, WY, wo wir das
Yellowstone Visitor Center besuchten und dahinter konnte man am
Strand des riesigen Yellowstone Lake erneut die Füße ins Wasser
strecken und in die herrliche Natur ringsherum eintauchen. Es war ein
echter Höhepunkt dieser Reise, ein Höhepunkt, wie er sich nur dem
unermüdlich Reisenden offenbart, nur dem Suchenden, der sich
aufmacht, die letzten Herrlichkeiten dieser Welt zu finden und zu
erforschen. Wir beschlossen, die südliche Rundroute zu fahren, die
uns über Lake, WY, West Thumb / Grant Village, WY, und Old Faithful,
WY, führte. Eigentlich hatten wir geplant, in West Thumb zu
übernachten, aber das sollte uns nicht beschieden sein, denn es war
schlicht und ergreifend im Umkreis von hundert Meilen nichts mehr frei.
Die Preise für die Unterkünfte waren auch entsprechend gepfeffert.
Im Old Faithful Inn aßen wir erst einmal zu Abend – und wie, das
kann ich euch versichern. Feudal wie die Könige und entsprechend
teuer speisten wir im wildromantischen Ambiente eines riesengroßen
Blockhauses, dessen Inneneinrichtung auch ganz im Wild-West-Stil
gehalten war. Das Blockhaus war mindestens fünf Stockwerke hoch,
doch man konnte bis unters Dach schauen, was nur durch
Querverstrebungen gehalten wurde. Ich aß ortsgerecht Elk Medaillons
und kann nunmehr von mir behaupten, dass ich Elk gegessen habe. Und
erst der Name – Old Faithful, der „alte Gläubige“ – da wurden direkt wieder
Erinnerungen an Karl May's unsterbliche Helden Old Shatterhand, Old
Firehand, Old Surehand, aber auch Old Wabble und Old Cursing Dry
wach. Viele seiner Reiseerzählungen spielen ja auch im Yellowstone
Nationalpark. Man denke nur an Old Surehand und seinen Erzfeind
General Douglas, der am Devil's Head sein unrühmliches Ende findet.
Ebenso liest man auf der Karte, dass es im Süden einen Mount Hancock
gibt und noch weiter südlich die Gros Ventre Wilderness in den Great
Tetons – wer dächte da nicht direkt an den Tod des edlen Apatschen
Winnetou? Lest es ruhig noch einmal in Winnetou III nach!
Nach diesem
feudalen Mahl fuhren wir wieder gen Norden über Madison Junction,
WY, und Mammoth Hot Springs, WY, währenddessen wir immer wieder in
der uns mittlerweile wie ein Mantel umgebenden Dunkelheit die weißen
Ausdünstungen der Geysire erkennen konnten, der heißen Quellen, die
es dort in rauen Mengen gibt. Als wir die North Entrance, WY,
erreichten, wechselten wir in den Bundesstaat Montana über, wo wir
im kleinen Städtchen Gardiner, MT, schließlich gegen elf Uhr abends
ein Zimmer im Comfort Inn für die Nacht ergatterten. So hatte unser
Trip durch den Yellowstone zwar nur einen halben Tag gedauert, aber
die Intensität machte vieles wett, was wir nicht hatten sehen
können.
1 Kommentar:
Hallo Peter...habe deinen Blog jetzt schon ein paar mal geklickt und stelle immer wieder neue Dinge fest....! Ist schon SUPER....Gruß Brobo....!!!!!!
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