Mittwoch, 11. Juli 2012

Mendel Site Park & Mendel Art Gallery


 
   
"Wine comes in at the mouth and love comes in at the eye;
That's all we shall know for truth before we grow old and die;
I lift the glass to my mouth, I look at you, and I sigh."
 

William Butler Yeats (1865-1939)

 

Dieses Zitat des großen irischen Schriftstellers fand ich heute auf einer Gedenktafel für eine Frau mit Namen Caroline Zelizney (1957-2012), die ich nicht kenne, die aber augenscheinlich für Saskatoon sehr bedeutend ist bzw. war. Vermutlich eine Künstlerin, die im Zusammenhang mit der Mendel Art Gallery steht. Diese Gedenktafel befindet sich an einer Bank innerhalb des Civic Conservatory in der Mendel Art Gallery. Benannt wurde die Gallery nach Frederick S. Mendel (1888-1976). Er stammte aus der Ruhr-Pott-Stadt Recklinghausen.


Wir hatten uns heute vorgenommen, diese Mendel Art Gallery zu besuchen. Dort gastiert gerade eine Ausstellung unter dem Titel Edo - Arts Of Japan's Last Shogun Age (1603-1868), also es ging um die Edo-Zeit in Japan zwischen 1603 und 1868, das große, letzte Shogun-Zeitalter. Für mich als Kenji war das natürlich nicht nur ein gefundenes Fressen, sondern geradezu auch ein Muss. Ich habe auch hier eine ganze Menge Fotos gemacht und Filmclips gedreht. Eine Auswahl der Fotos findet ihr natürlich hier, die Clips werden dann auch Eingang in den Film finden, den ich von meiner Reise machen werde.
















  
Den Weg hin zur Gallerie nahmen wir am Ufer des South Saskatchewan River, entlang dem in diesem Blog schon mehrfach erwähnten Spadina Crescent in Richtung City. Man bemerkt hier ganz deutlich, welche gewaltigen, gesellschaftlichen Unterschiede es in diesem Land gibt, die die Menschen hier, die alle einen Migrationshintergrund haben, trennt. Im Gegensatz zu den nach außen hin heruntergekommen wirkenden Wohngegenden, durch die ich bisher gekommen bin, in denen das Gras sich seinen Weg durch den groben Beton der Gehwege sucht, was wiederum im krassen Gegensatz zu den relativ gepflegten Parks stehen, schlendert man hier durch wunderschöne schattige Alleen und die Häuser weisen wesentlich gepflegtere und sauberere Fassaden auf, als ich es bisher gewöhnt war. Diese Gegend wird auch als Mendel Site Park bezeichnet.





 
Am Fluss selbst führt ein Pfad entlang, der manchmal in Form eines aus groben Brettern gezimmerten Stegs die natürlichen Wegbereiche miteinander verbindet. Entlang dieses Pfades sind Informationstafeln zu finden, die die einzelnen Sehenswürdigkeiten dokumentieren und kommentieren, sei es nun die einzelnen Brücken – unser Weg heute führte von der MacDonald Bridge bis in die Nähe der University Bridge – die Staustufe oder den Ankerplatz der „Prairie Lily“, des einzigen Schiffes, was auf dem South Saskatchewan River in diesem Bereich fahren darf. Dieses Schiff ist als Touristenattraktion hergerichtet, sieht aus wie eine komische Mischung aus Fähre und Mississipi-Steamer und nimmt den Reisewilligen für eine Stunde mit, um ihm Saskatoon vom Schiff aus zu zeigen, eine „einzigartige Sache“, wie mir gegenüber einer der Bordoffiziere behauptete. Einzigartig war hier dann auch der Preis für die Passage, der mich entschieden davon abhielt, mitzufahren.




 
Die University of Saskatoon erhebt sich dann wuchtig und fabrikartig am gegenüberliegenden Ufer und nur ein Blick auf den Stadtplan ermöglicht es einem, die wirkliches Größe des Campusgeländes zu erahnen. 





Alles in allem ein wirklich schöner Tag, an dem wir mächtig geschwitzt haben, denn die Hitze stand bei 32° C und noch nicht einmal die Nähe des Flusses konnte die Schwüle vertreiben und ein wenig Abkühlung bieten. 


Abschließend möchte ich noch eine kleine, recht witzige Anekdote zum Besten geben, die den heutigen Blogeintrag abrunden soll: Kathleen hatte uns zum Spadina Crescent gefahren und parkte unterhalb der MacDonald Bridge auf dem rechten Seitenstreifen in Richtung City, direkt gegenüber des Brückenparkplatzes. Wir hatten natürlich die beiden Kinder dabei, den Kinderwagen, das Kinderfahrrad und dazu noch einige Taschen mit Verpflegung. Wir luden alles aus und im Eifer des Gefechts verstaute Kathleen den Autoschlüssel in ihrer „untypischen“ Frauentasche - einem Rucksack -  im Wagen, da sie die Hände freihaben wollte, um Max aus dem Auto zu holen. Kaum war die Türe zu und die Schließautomatik hatte gegriffen, viel es ihr natürlich ein. Was war da zu tun? Wir hatten immerhin wie schon erwähnt 32° C im Schatten und die Kinder brauchten die Getränke. Ihr Handy war ebenfalls im Wagen. Aufbrechen konnten wir das Auto nicht, dazu fehlte uns das Werkzeug. 





Gottlob hatte ich mein Handy mitgenommen. Eigentlich nehme ich es ja hier kaum mit raus, da ich sowieso nicht damit telefoniere. Wir riefen Totti auf der Arbeit an und erklärten ihm die Situation. Er hatte aber auch keinen Zweitschlüssel von Kathleens Wagen dabei. Also fuhr er in seiner Mittagspause nach Hause, holte den Ersatzschlüssel und brachte ihn zum Spadina Crescent. Welch' ein Hallo! Wir warteten zirka anderhalb Stunden auf ihn. Wir nutzten die Wartezeit, um die MacDonald Bridge zu besteigen, denn es führte eine Eisenleiter in quadratischer Form nach oben. Die MacDonald Bridge verbindet das Uni-Gelände mit der Stadt und es führt dort ein schmaler Holzsteg direkt neben den Gleisen in luftiger Höhe über den Fluss, der auch von vielen Fußgängern und Radfahrern genutzt wird.






Jetzt hab ich das Geschehen dieses Mal einmal in zeitlich umgekehrter Reihenfolge erzählt. Öfter mal was anderes … oder?


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