Vorgestern Abend hatte ich dann das
Vergnügen, zwei waschechte police officer der Saskatoon police
kennen zu lernen. Nein, jetzt denkt bloß nicht, ich wäre
straffällig geworden und hätte mir irgendetwas zu Schulden kommen
lassen. Nein, in Handschellen hat mich niemand abgeführt. Es
handelte sich um Less und seinen Kollegen, der aufgrund von
Totti's Bitte einmal vorbeigekommen war.
Less ist der Sohn von Lloyd, einem
ehemaligen Arbeitskollegen von Totti bei Kindersley Transport Ltd.,
wo Totti als Trucker einige Jahre Longhaul gefahren ist. Er ist 37
Jahre alt, verheiratet mit seiner Jugendliebe vom College und hat
zwei Kinder. Less ist ein interessanter Typ, er war als Soldat der
Canadian Force in Europa, wo er in Großbritannien dann auch seine
Frau geheiratet hat. Heute ist er teils teils noch bei der Canadian
Force, vergleichbar mit unserem Reservistenrang, und die Polizei von
Saskatoon muss ihn, wenn er angefordert wird, vom Dienst freistellen.
Das ist nicht Less, aber ein Officer der Saskatoon Police in seinem typischen Erscheinungsbild |
Ich wurde also aus dem Haus gerufen,
und die beiden in eindrucksvolle blaue Uniformen gewandeten
Polizisten standen in respektheischender Pose mit schwarzen, modisch
geschnittenen undurchsichtigen Sonnenbrillen im Hof. Sie waren
reserviert höflich, als ich Ihnen die Hand reichte und ein Gespräch
über die Polizei hier in Saskatoon und in Deutschland begann. Less
gab mir bereitwillig Auskunft und obwohl das Gespräch natürlich auf
Englisch stattfand, konnte ich eine Menge interessanter Dinge
erfahren, vor allem solche, die komplett anders sind, als bei uns in
Deutschland. So ist die Polizei hier in Saskatoon Sache der Stadt.
Die Stadt setzt die Polizisten ein, die eine etwa einjährige
Ausbildung durchlaufen müssen, wovon vier Monate im Block auf der
Polizeischule in Regina abgeleistet werden und der Rest quasi als
angeleitetes Praktikum vor Ort. Die Stadt bezahlt auch die
Polizisten. Man kennt hier des Beamtenstatus als solchen nicht. Alle
Polizisten sind Angestellte.
Allgemein hat man hier vor der Polizei
einen ungemein höheren Respekt als in Deutschland. Die Kameraden
sind höflich, aber sehr durchsetzungsfreudig und entsprechend stark.
Wer verhaftet wird, wird grundsätzlich in Handschellen abgeführt.
Die Polizisten dürfen alles tun, was ihnen notwendig erscheint, wenn
sie im Einsatz sind. Sie müssen sich nicht zigmal rückversichern,
was ihnen erlaubt ist und was nicht, bevor sie handeln können. Man hält hier ohne weiteres
einen Verdächtigen bis zu zweiundsiebzig Stunden fest, bevor man ihn
wieder laufen lässt, weil es nach dieser Frist nicht ohne
gerichtliches Urteil geht. Von dieser Stelle aus noch einmal vielen
Dank, Less, dass du mir die Zeit gewidmet hast und mir einen Einblick
in die Polizeiarbeit in Kanada, speziell hier in Saskatoon vermittelt
hast. Den größten Anteil an kriminellen Handlungen hat hier die Jugendkriminalität, die oftmals von den Jugendlichen der "Natives", der indianischen Ureinwohner ausgeht, da diese oftmals bereits in ein kriminelles Milieu hineingeboren werden und darin groß werden. Traurig, aber wahr. Eine Zahl, die Less mir nannte, will ich aber abschließend noch nennen, denn ich halte sie für bezeichnend: In Saskatoon gab es in einem Jahr 'nur' vier Morde.
Die Lounge |
Gestern Abend ging es dann zur
sogenannten „Deutschen Runde“, zu der unsere Madame Kanzler
geladen hatte. Der geneigte Leser wird sich sicherlich an Barbara
erinnern. Die Deutsche Runde findet reihum immer woanders statt.
Gestern fand sie in der Lounge von „The Willows Golf Club“ in der
Cartwright Street statt, eine ziemliche erlesenen Adresse allererster
Güte. Wie der Name schon sagt, treffen sich hier regelmäßig alle
Deutschen, die in Saskatoon und Umgebung leben. Das sind ganz
unterschiedliche Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen.
Alle haben sie in der Regel eine PR, eine „permanent residence“
(permanente Aufenthaltserlaubnis), weil sie aus beruflichen Gründen
in Saskatoon sind, oder weil sie sie ausgewandert sind, oder aus
anderen vielfältigen Gründen. Es sind jedenfalls, so konnte ich das
feststellen, Menschen von besonderer Art, die sich dort
zusammenfinden.
Beate Epp |
Barbara hatte mich hinzu gebeten, weil
sie mir eine Frau vorstellen wollte, die ein relativ altes
Karl-May-Buch loswerden wollte, und da ich ja gerade da war, würde
sie mich gerne bekannt machen. Beate Epp, jene Frau mit dem
Karl-May-Buch – im übrigen handelte es sich um eine Ausgabe von
„Unter Geiern“ von etwa 1937 – war dann auch eine sehr
interessante, sehr skurile Persönlichkeit, wenn man das so sagen
kann. Beate ist achtundvierzig Jahre alt, Künstlerin,
Schriftstellerin und spirituelle Heilerin und lebt überzeugt vegan.
Als Künstlerin ist sie Malerin, Als Schriftstellerin Autorin der
Trilogie „The Magical Horses“, für das sie immer noch einen
deutschen und einen spanischen Übersetzer sucht, und als spirituelle
Heilerin betreibt sie Energie-Heilung (Reiki), Blumen-Essenz-Therapie
und Rückführungstherapie, sie steht für Rohkost, Makrobiotik und Spirituelle Säuberung, wenn ich das einmal so nennen darf. Seht euch doch
einfach mal auf ihrer Webseite um oder klickt sie bei Facebook an.
Auch wenn man vielleicht mit vielen ihrer recht speziellen
Sichtweisen nicht auf Anhieb kann, so ist sie doch ein
Persönlichkeit, die die Auseinandersetzung mit ihr lohnt.
So, soviel für heute. Am Freitagabend
erwartet mich dann noch ein BBQ bei Madame Kanzler. Dann wird es wohl
auch noch einmal ein paar eigene Bilder geben.
Babara Hoggard-Lulay |
2 Kommentare:
Recht gute Beschreibung meiner Seite lieber Peter und es war toll Dich kennenzulernen, wenn auch skuril das erste Mal auf meinem Schoss gelandet ist, ha, ha, aber das mag jeder fuer sich entscheiden ;)
Auf jeden Fall habe ich die Zeit mit Dir genossen und sie ist im Fluge vergangen :)
Hier noch meine andere Webseite :) und ganz lieben Dank fuer die Werbung :) hoffe dass mein Buch bald auch in deutsch herauskommt, es warten schon viele Leute darauf!
http://www.beate-epp.com
Lieben Dank nochmals! :)
Liebe Beate, diese Seite ist bereits unter deinem Namen im Blogeintrag verlinkt. :-)
Liebe Grüße,
Peter
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