Mittwoch, 25. Juli 2012

The Saskatoon Police und die Deutsche Runde


Vorgestern Abend hatte ich dann das Vergnügen, zwei waschechte police officer der Saskatoon police kennen zu lernen. Nein, jetzt denkt bloß nicht, ich wäre straffällig geworden und hätte mir irgendetwas zu Schulden kommen lassen. Nein, in Handschellen hat mich niemand abgeführt. Es handelte sich um Less und seinen Kollegen, der aufgrund von Totti's Bitte einmal vorbeigekommen war.


Less ist der Sohn von Lloyd, einem ehemaligen Arbeitskollegen von Totti bei Kindersley Transport Ltd., wo Totti als Trucker einige Jahre Longhaul gefahren ist. Er ist 37 Jahre alt, verheiratet mit seiner Jugendliebe vom College und hat zwei Kinder. Less ist ein interessanter Typ, er war als Soldat der Canadian Force in Europa, wo er in Großbritannien dann auch seine Frau geheiratet hat. Heute ist er teils teils noch bei der Canadian Force, vergleichbar mit unserem Reservistenrang, und die Polizei von Saskatoon muss ihn, wenn er angefordert wird, vom Dienst freistellen.

Das ist nicht Less, aber ein Officer der Saskatoon Police in seinem typischen Erscheinungsbild

Ich wurde also aus dem Haus gerufen, und die beiden in eindrucksvolle blaue Uniformen gewandeten Polizisten standen in respektheischender Pose mit schwarzen, modisch geschnittenen undurchsichtigen Sonnenbrillen im Hof. Sie waren reserviert höflich, als ich Ihnen die Hand reichte und ein Gespräch über die Polizei hier in Saskatoon und in Deutschland begann. Less gab mir bereitwillig Auskunft und obwohl das Gespräch natürlich auf Englisch stattfand, konnte ich eine Menge interessanter Dinge erfahren, vor allem solche, die komplett anders sind, als bei uns in Deutschland. So ist die Polizei hier in Saskatoon Sache der Stadt. Die Stadt setzt die Polizisten ein, die eine etwa einjährige Ausbildung durchlaufen müssen, wovon vier Monate im Block auf der Polizeischule in Regina abgeleistet werden und der Rest quasi als angeleitetes Praktikum vor Ort. Die Stadt bezahlt auch die Polizisten. Man kennt hier des Beamtenstatus als solchen nicht. Alle Polizisten sind Angestellte.


Allgemein hat man hier vor der Polizei einen ungemein höheren Respekt als in Deutschland. Die Kameraden sind höflich, aber sehr durchsetzungsfreudig und entsprechend stark. Wer verhaftet wird, wird grundsätzlich in Handschellen abgeführt. Die Polizisten dürfen alles tun, was ihnen notwendig erscheint, wenn sie im Einsatz sind. Sie müssen sich nicht zigmal rückversichern, was ihnen erlaubt ist und was nicht, bevor sie handeln können. Man hält hier ohne weiteres einen Verdächtigen bis zu zweiundsiebzig Stunden fest, bevor man ihn wieder laufen lässt, weil es nach dieser Frist nicht ohne gerichtliches Urteil geht. Von dieser Stelle aus noch einmal vielen Dank, Less, dass du mir die Zeit gewidmet hast und mir einen Einblick in die Polizeiarbeit in Kanada, speziell hier in Saskatoon vermittelt hast. Den größten Anteil an kriminellen Handlungen hat hier die Jugendkriminalität, die oftmals von den Jugendlichen der "Natives", der indianischen Ureinwohner ausgeht, da diese oftmals bereits in ein kriminelles Milieu hineingeboren werden und darin groß werden. Traurig, aber wahr. Eine Zahl, die Less mir nannte, will ich aber abschließend noch nennen, denn ich halte sie für bezeichnend: In Saskatoon gab es in einem Jahr 'nur' vier Morde.

Die Lounge

Gestern Abend ging es dann zur sogenannten „Deutschen Runde“, zu der unsere Madame Kanzler geladen hatte. Der geneigte Leser wird sich sicherlich an Barbara erinnern. Die Deutsche Runde findet reihum immer woanders statt. Gestern fand sie in der Lounge von „The Willows Golf Club“ in der Cartwright Street statt, eine ziemliche erlesenen Adresse allererster Güte. Wie der Name schon sagt, treffen sich hier regelmäßig alle Deutschen, die in Saskatoon und Umgebung leben. Das sind ganz unterschiedliche Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen. Alle haben sie in der Regel eine PR, eine „permanent residence“ (permanente Aufenthaltserlaubnis), weil sie aus beruflichen Gründen in Saskatoon sind, oder weil sie sie ausgewandert sind, oder aus anderen vielfältigen Gründen. Es sind jedenfalls, so konnte ich das feststellen, Menschen von besonderer Art, die sich dort zusammenfinden.

Beate Epp

Barbara hatte mich hinzu gebeten, weil sie mir eine Frau vorstellen wollte, die ein relativ altes Karl-May-Buch loswerden wollte, und da ich ja gerade da war, würde sie mich gerne bekannt machen. Beate Epp, jene Frau mit dem Karl-May-Buch – im übrigen handelte es sich um eine Ausgabe von Unter Geiern von etwa 1937 – war dann auch eine sehr interessante, sehr skurile Persönlichkeit, wenn man das so sagen kann. Beate ist achtundvierzig Jahre alt, Künstlerin, Schriftstellerin und spirituelle Heilerin und lebt überzeugt vegan. Als Künstlerin ist sie Malerin, Als Schriftstellerin Autorin der Trilogie „The Magical Horses“, für das sie immer noch einen deutschen und einen spanischen Übersetzer sucht, und als spirituelle Heilerin betreibt sie Energie-Heilung (Reiki), Blumen-Essenz-Therapie und Rückführungstherapie, sie steht für Rohkost, Makrobiotik und Spirituelle Säuberung, wenn ich das einmal so nennen darf. Seht euch doch einfach mal auf ihrer Webseite um oder klickt sie bei Facebook an. Auch wenn man vielleicht mit vielen ihrer recht speziellen Sichtweisen nicht auf Anhieb kann, so ist sie doch ein Persönlichkeit, die die Auseinandersetzung mit ihr lohnt.


So, soviel für heute. Am Freitagabend erwartet mich dann noch ein BBQ bei Madame Kanzler. Dann wird es wohl auch noch einmal ein paar eigene Bilder geben. 

Babara Hoggard-Lulay

2 Kommentare:

Beate Epp hat gesagt…

Recht gute Beschreibung meiner Seite lieber Peter und es war toll Dich kennenzulernen, wenn auch skuril das erste Mal auf meinem Schoss gelandet ist, ha, ha, aber das mag jeder fuer sich entscheiden ;)

Auf jeden Fall habe ich die Zeit mit Dir genossen und sie ist im Fluge vergangen :)

Hier noch meine andere Webseite :) und ganz lieben Dank fuer die Werbung :) hoffe dass mein Buch bald auch in deutsch herauskommt, es warten schon viele Leute darauf!

http://www.beate-epp.com

Lieben Dank nochmals! :)

Peter Wayand hat gesagt…

Liebe Beate, diese Seite ist bereits unter deinem Namen im Blogeintrag verlinkt. :-)

Liebe Grüße,
Peter