Sonntag, 12. August 2012

Der erste Trailer



Dies ist ein kleiner Vorgeschmack auf den Film, den ich von meiner diesjährigen Reise nach Kanada und einigen nördlichen US-Bundesstaaten machen werde. Da ich derzeit noch keine wirkliche Zeit für die Produktion des kompletten Films habe, hier für alle, die ungeduldig sind, schon einmal der Trailer.

Und anbei ein kleiner Spaßtrailer, die die Figur zum Thema hat, die Totti und ich in Kanada und USA erfunden haben: Bob Corn, den Proll mit dem gewissen Etwas. Dies ist aber wirklich nur ein reiner Spaß.

 

Donnerstag, 2. August 2012

Die Rückkehr - Toronto - Frankfurt am Main - Deesen

 
„Ich bin wieder hier,/in meinem Revier,/war nie wirklich weg,/hab mich nur versteckt!/ Ich rieche den Dreck,/ ich atme tief ein,/ und dann bin ich mir sicher,/ wieder zuhause zu sein!“, so sang es Marius Müller Westernhagen in seinem berühmten Song „Ich bin wieder hier“ (Radio Maria, 1998) und so fühlte ich mich denn dann auch, als ich nach knapp vierzehn Stunden wieder in den heimatlichen Hafen einlief. Ich hatte den Flieger ab Saskatoon bis Toronto genommen, das hatte knapp dreieinhalb Stunden gedauert, dann von Toronto nach Frankfurt am Main, noch einmal knapp siebeneinhalb Stunden, war dort von einem Kumpel in Empfang genommen worden, der bei der Bahn arbeitet und nach seinem Feierabend auf mich gewartet hatte, um mit mir gemeinsam den ICE nach Montabaur zu nehmen. Im Anschluss fuhr er mich mit seinem roten Jeep zu meinen Eltern nach Dernbach, von wo aus ich dann die letzten Kilometer bis zu meinem Wohnort mit dem eigenen Auto zurücklegte.

Abschied in Saskatoon am Flughafen



Die Reise war angenehm, trotzdem traf mich der Jetlag ziemlich heftig. Aber mittlerweile geht es schon ruhiger. Auf der Etappe zwischen Toronto und Frankfurt hatte ich einen iranischen Ingenieur kennen gelernt, der bedingt durch den Umstand, dass er seinen Platz einer Mutter zur Verfügung gestellt hatte, die gerne für sich und ihr Kind ein wenig mehr Bewegungsfreiheit erbeten hatte und der Platz neben mir freigeblieben war, zu mir gesetzt wurde. „Fred“, ich hoffe, ich schreibe das richtig, denn es klang wie „Fred“, wohnte schon seit Jahren in Toronto, wo er auch arbeitete. Er hatte aber noch Familie im Iran, die er nun besuchen wollte. Er war sechzig Jahre alt, was man ihm aber überhaupt nicht ansah, geschweige denn anmerkte. Er wirkte sehr jugendlich und er hatte wache Augen, die in seinem dunklen Gesicht geradezu glommen, und ihm verdanke ich einen sehr kurzweiligen Flug und eine ausgesprochen anregende Konversation. Wir sprachen – natürlich auf Englisch – über alles Mögliche. Über Geschichte, worin er sich bestens auskannte, über Religion, er erklärte mir die näheren Zusammenhänge der persischen Religion, über Sprache, er erläuterte mir das Farsi, das Persische ein wenig und über seine und meine Arbeit und wir erkannten eine Menge Gemeinsamkeiten. Als ich ihm auf seine Frage, woher ich denn so viel über seine Heimat wisse, antwortete, dass ich das dem deutschen Schriftsteller Karl May verdanke, schrieb er sich sofort dessen Namen auf, denn, wenn dieser mir soviel beigebracht habe, müsse er ein „very good writer“ sein. Als ich ihm dann sagte, dass wir in diesem Jahr dessen einhundertsten Todestag feiern würden, lachte er. Jedenfalls war er wirklich ein sehr angenehmer Zeitgenosse und er bestärkte mich in der Überzeugung, dass wir lieber auf dieser Welt mit einander reden sollten, voneinander lernen sollten, als uns zu bekämpfen und Kriege gegeneinander zu führen. Denn wie sagte er so schön, ich zitiere das aus dem Gedächtnis: „Die Kriege werden von den Regierungen angezettelt und vom Volk, das diese Kriege gar nicht will, ausgetragen.“ Also was folgt daraus? Macht euch mal eure Gedanken selbst!













Das ist Toronto - von oben

Noch ein Wort zu Michael, der mich abholte. Michael ist ein Phänomen in vielerlei Hinsicht. Er ist ein ungeheuer großer Mensch, über zwei Meter, die genaue Größe kenne ich nicht, weshalb es für ihn gar nicht leicht war, ein geeignetes Auto zu finden. Er hat dann einen roten Jeep gefunden, in den er hineinpasste. Er ist gerade fünfundzwanzig geworden und er war an einer Schule, an der ich auch einmal gelehrt habe. Dort hat er mich kennen gelernt und seitdem nicht mehr „losgelassen“. Er hielt den Kontakt aufrecht über all die Jahre. Er hat bei der Eisenbahn gelernt und ist mittlerweile Lokführer. Es war bei ihm ein Kindheitstraum, folglich eine Berufung für die er alles tat. Er zog seine Ausbildung und die Verwirklichung seines Traumes strikt durch, mit allem, was ihm zur Verfügung stand. Wirklich bewundernswert. Er hat eine ganze Menge schon erreicht, was kommt da noch? Nebenbei ist er ein toller Kerl, fast schon ein guter Freund.


Frankfurt Flughafen ICE-Bahnhof

Nun bin ich zwei Tage zuhause, habe den Jetlag bekämpft und mich wieder etwas eingelebt. Es harren große Dinge auf mich. Ich bin allerdings noch nicht so ganz wieder hier. Ich bin noch mit einem Fuß quasi drüben in Kanada. Diese Reise hat mich verändert, meine Wahrnehmung, meine Gedanken, meine Einschätzungen. Ich werde jeden Tag überrascht von etwas, was ich früher gar nicht so bemerkt habe, was mir allerdings jetzt plötzlich auffällt. Ich bin mal gespannt, was noch so kommt.

Ich in Michaels Jeep - das Ankunftsbild in Dernbach

Noch ein letztes Wort zum Fazit. Alle Welt fragt mich nach einem Fazit, das ich nun aus meiner Reise und meinen Erfahrungen ziehe. Dazu muss ich sagen, dass ich das so im Moment einfach noch nicht kann. Ich könnte eine Menge Fazite ziehen, wenn man das so sagen kann, aber derzeit warte ich noch ab und höre auf die Nachklänge in mir. Wenn ich mich zu einem wirklichen Fazit durchgerungen habe, wird es hier auf dem Blog erscheinen. Bis dahin bleibt mir gewogen und – wartet.