Sonntag, 15. Juli 2012

Erster Tag – Regina – North Portal – Kenmare, ND


Unser Trip begann am Nachmittag. Wir fuhren aus Saskatoon hinaus in Richtung Regina. Bereits nach zirka 180 Kilometern hatten wir eine Reifenpanne. Auf dem Highway hatte uns ein nicht näher erkennbarer Eisenbolzen, der unachtsam auf der Fahrbahn herumlag, den linken Hinterreifen so stark beschädigt, dass wir in Chamberlain, einer Ansammlung von Häusern und Standort der verkommensten Tanke, die ich bisher in Kanada gesehen hatte, halten mussten. Der Reifen wies zwei tiefe Schnitte auf, verlor ziemlich rasch Luft und die Felge war demoliert. So konnten wir unmöglich weiterfahren. Nun hatten wir den Ersatzreifen in Saskatoon gelassen, was war also zu tun?
 


 
 Wir riefen Berit und Walter an, die sich gerade zum Einkaufen in Saskatoon befanden. Diese fuhren zu Totti nach Hause und alarmierten Tottis Nachbarn Aaron, der sich auch sofort bereit erklärte, den Ersatzreifen aus Tottis Garage zu holen und uns zu bringen.
 



  
Wir saßen also zirka zwei Stunden in diesem Kaff fest, und verbrachten, nach dem wir den kaputten Reifen demontiert hatten, unsere Zeit im Folksters Family Restaurant, wo ich dann zum ersten Mal in meinem Leben Bisonfleisch verzehrte, was sehr nahrhaft und gesund sein soll. Ein Bison Burger, ich kann's nur empfehlen! Man bekommt ihn wahlweise mit Pommes, Salat oder Suppe.
 




 
Ebenfalls begegneten uns dort „Hutterer“, eine Art kanadische Amish-People. Ich fühlte mich wirklich ins 19. Jahrhundert zurückversetzt, denn die Kleidung, die diese Frau und ihre etwa zehnjährige Tochter trugen, waren aus einem Western entlehnt, beziehungsweise entstammten doch tatsächlich in Mode und Schnitt dem 19. Jahrhundert.
 


Nachdem Aaron den Reifen dann gebracht hatte ging es dann mit ziemlicher Verspätung weiter. Wir passierten Regina, die Hauptstadt von Sasketchewan, die bemerkenswerter Weise nicht die größte Stadt der Provinz ist - wovon man ja eigentlich bei einer Hauptstadt ausgehen müsste -, denn das ist Saskatoon.

  
Gegen halb ein Uhr nachts kamen wir dann in North Portal an der US-Grenze an. Das war auch eine sehr interessante Erfahrung. Wir mussten an ein Kontrollhäuschen fahren, durften das Fahrzeug nicht ohne Aufforderung verlassen und unsere Hände mussten sichtbar sein. Nachdem wir eine Reihe von Fragen beantwortet hatten – unser Kontrolleur war ein sehr freundlicher Mensch spanisch oder mexikanischer Abstammung, der mich fragte, ob ich Englisch spräche und mir, nachdem ich ihm geantwortet hatte, eine tolle Zeit in den USA wünschte – gingen wir ins Office, wo man unsere Fingerabdrücke nahm, uns fotografierte und den Einreiseinfoschein ausfüllen ließ, bevor wir dann endlich das ersehnte Visum in den Reisepass getackert bekamen. Wir wurden noch darüber aufgeklärt, dass wir das Visum unbedingt bei der Ausreise zurückgeben müssten, da wir sonst, nach Visumablauf von drei Monaten als sich illegal in den Staaten befindliche Person eingestuft werden würden, was ein Fahndung zur Folge hätte, die mit Schwierigkeiten verbunden sei, die man nicht so schnell los würde. Es könnte einem in diesem Fall eine erneute Einreise in die USA verwehrt werden. Eine halbe Stunde später kamen wir dann in Kenmare, North Dakota, im Quilt Inn Motel an, wo wir für die Nacht unterkamen.
 
  
Tja, was soll ich sagen, der Dicke ist endlich in Amerika angekommen. Nun geht es Richtung Süden!



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