Montag, 23. Juli 2012

Siebter Tag – Crazy Horse Memorial, SD – Sheridan, WY – Big Horn Mountains, WY – Bear Lodge Resort, WY

 
„Where are your lands?“ - 
„My lands are where my dead lie buried.“ 
(Oglala Lakota (Sioux) chief Crazy Horse (1840-1877))


„My fellow chiefs and I would like the white man to know the red man has great heroes, also/too.“
(Lakota (Sioux) chief Henry Standing Bear, 1929)


„When the legends die, the dreams end. And when the dreams end, there is no more greatness!“ 
(a wise indian once told)


„So never let your dreams end!“ 
(Korczak Ziolkowski)


Am nächsten Morgen verließen wir den Mount Rushmore in Richtung Custer, SD. Unser nächstes Ziel war das Crazy Horse Memorial, ein Gegenentwurf zum Mount Rushmore, wenn man so will, geplant und erbaut von dem Skulpturenkünstler Korczak Ziolkowski (1908-1982), einem Assistenten des Mount-Rushmore-Konstrukteurs John Gutzon de la Mothe Borglum (1867-1941)
  














  
Doch was heißt schon erbaut? Das Monument ist ja immer noch im Bau und das bereits seit 1948. Damals war Korczak der Aufforderung und dem Wunsch des Lakota-Sioux Häuptlings Henry „Stehender Bär“ gefolgt, der bereits 1929 in einem Brief an ihn geäußert hatte, dass er und befreundete Häuptlinge gerne den weißen Mann wissen lassen wollten, dass auch die Indianer großartige Helden hätten. Sie hatten sich bei den Arbeiten am Mount Rushmore kennen gelernt. Als wir von der „Straße der Häuptlinge“ kommend, das Visitor-Center am Crazy Horse Memorial erreichten, war der Himmel tiefblau und die Sonne brannte unsagbar heiß auf uns herab. Wir spürten sofort, dass hier, an diesem Platz der Heiligen Berge der Sioux, ein ganz anderer Geist wehte als am Mount Rushmore. Hatte dort noch der unreflektierte Patriotismus den amerikanischen Nationalismus verherrlicht, so standen wir hier vor dem Erbe der Ureinwohner und ihrer Kultur. 
















Die Gefühle übermannten mich und ich schäme mich nicht zu sagen, dass der tiefe, spirituelle Eindruck, den allein der Anblick des aus dem Stein des Berges gehauene Kopf des größten Häuptlings der Sioux-Oglala Crazy Horse (1840-1877) auf mich machte, mir die Tränen in die Augen trieben. Ich hätte auf der Stelle auf die Knie fallen und dieses Volk um Vergebung bitten mögen für all die verheerenden Dinge, die der weißen Mann ihm angetan hatte. Denn das wahre Verbrechen der Weißen war es nicht gewesen, dass sie den roten Mann töteten, sondern, dass sie versucht hatten, seine Seele zu zerstören. Das ist gottlob nicht gelungen! Man mag mich für rührselig oder verrückt halten, wenn ich so freimütig eingestehe, welchen emotionalen Eindruck der Berg auf mich machte, aber ich stehe dazu und ich verneige mich noch heute in Ehrfurcht vor der ganzen indianischen Rasse und danke dem großen deutschen Volksschriftsteller Karl May (1842-1912), dass er mich für die Indianer und deren Kultur schon in jungen Jahren sensibilisierte. Die Möglichkeit einer Busfahrt hin zum Berg ließen wir mangels Zeit aus, das „Indian Museum Of North Amerika“ durchstreifte ich aber ausführlich und nahm begierig alle Eindrücke in mich auf. Ich denke, wenn ich demnächst wieder einmal den „Winnetou“ lese, werde ich das ganz anders tun, als ich es bisher getan habe.
















Dann setzten wir unsere Reise auf dem Highway 16 fort, durchquerten Custer, SD, die Stadt, die nach dem bereits erwähnten berühmt-berüchtigten General Georg Armstrong Custer (1839-1876) benannt ist, und überquerten die Grenze nach Wyoming, mit der sich auch die Landschaft gravierend änderte. Wir verließen die Black Hills, ließen auch den Black Hill National Forest hinter uns und kamen durch eine gelblich-erdfarbene Landschaft, dere Hügel sich immer länger hin zur Ebene abflachten. In Newcastle, WY, bekamen wir endlich den ersehnten Reifenwechsel hin. Bei „Phil's Tire“ wurden die beiden Hinterreifen erneuert. Dort begegneten wir auch dann zum ersten Mal, wenn auch nur kurz, einem „echten“ Cowboy, einem relativ unscheinbaren Typ mit breiter Gürtelschnalle, der zwei Reifen zur Ausbesserung brachte. Er war der Herr über zehntausend acreas Land und acht- bis neuntausend Stück Vieh. Danach ging es weiter über Upton, WY, und Moorcroft, WY, wonach wir auf die Interstate 90 wechselten.
















Jetzt ging es schneller voran und nach Gillette, WY, und Buffalo, WY, erreichten wir gegen Abend die kleine Stadt Sheridan, WY, wo wir uns bei Walmart mit Proviant und nützlichen Dingen eindeckten und bei einem Chinesen oder Asiaten zu Abend aßen. Hier erlebten wir, wohl zum ersten Mal in unserem Leben, dass wir erst bezahlen mussten, bevor wir essen durften. Da es aber sowieso nur Büffet gab, konnten wir damit leben. Aber dennoch darf man auch hier nicht mit Europa vergleichen. Der übliche Chinese oder Asiate in Deutschland ist dann doch bei weitem dem hiesigen vorzuziehen.














Da wir in Sheridan, WY, selbst nicht übernachten wollten, beschlossen wir noch ein Stück weit aus der Stadt hinauszufahren. Auf dem Highway Alt. 14 ging es dann hinauf in die Big Horn Mountains. Doch wir hatten uns in der Zeit wohl einigermaßen verkalkuliert, denn der Highway stieg an und weit und breit, nach dem wir Dayton, WY, wo wir noch einmal das Auto volltankten, verlassen hatten, zeigte sich keine Ortschaft oder Unterkunft, wo wir unterkommen konnten. Erst spät abends fanden wir in der Wildnis hoch in den Bergen das Bear Lodge Resort, WY, eine im Stil eines großen Blockhauses errichte Lokalität, die ein Restaurant und ein Motel beinhaltete, wo wir für die Nacht eincheckten und uns rasch zur Ruhe legten.


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